Suffizienz – oder: Wie viel ist genug?
Genug ist die Balance zwischen zu viel und zu wenig. Genug für alle – heute und auch fernen Tages –ist das Ziel von Nachhaltigkeit. Doch wie lässt sich diese Balance finden und halten? Dafür hat noch niemand einen Plan. Wir müssen ihn gemeinsam entwickeln. Klar geworden ist bisher nur eines: Die Vision vom dauerhaften Wohlstand durch Wachstum ist gescheitert. Moderne Technik sollte es möglich machen, alle am Wohlstand zu beteiligen. Doch ständig wachsende Warenströme, Geräte-Arsenale und ihre Abfallprodukte sind mit den planetaren Grenzen unvereinbar.
Nun soll die Technik auch bei der Nachhaltigkeit helfen, indem die gleiche Menge an Waren und Dienstleistungen mit weniger Rohstoffen hergestellt wird. Doch neue Techniken und das Einsparen von Energie, Material und Geld eröffnen zugleich Spielräume für neue Produkte. Und schon nimmt der Rohstoffverbrauch insgesamt zu statt ab. Das wird „Rebound-“ oder auch „Bumerang-Effekt“ genannt.
Auch lässt sich längst nicht alles aus nachwachsenden Rohstoffen herstellen. Der kompostierbare Computer bleibt eine Vision. Deshalb müssen wir nachdenken: Wie können WIR uns ändern? Was brauchen wir wirklich für ein gutes Leben? Welche rohstoffintensiven Produkte und Tätigkeiten können wir vermeiden, auf welche können wir gut verzichten?Wie viel ist genug? Das nennen Fachleute „Suffizienz“. Wie sich Suffizienz in den Bereichen Energie, Verkehr, Wohnen sowie Wirtschaft und Soziales entwickeln ließe, kann nachgelesen werden in Ausgabe 137 der Zeitschrift „Briefe. Zur Orientierung im Konflikt Mensch – Erde“. (jg)
Autor: Jörg Göpfert
Jörg Göpfert ist Studienleiter Umwelt & Soziales an der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt. Als einer der Ersten in Deutschland studierte er Technischen Umweltschutz, an der TU Berlin. Anschließend absolvierte er eine Ausbildung zum Redakteur an der Deutschen Journalistenschule in München.
Nachlesen: Literatur zum Thema „Suffizienz“
Literaturliste (Download)
Zusammengestellt von Jörg Göpfert/Stand: September 2021/ Die Urheberschaft der folgenden Angaben liegt bei den Verlagen